Zwei Studierende und ihr Professor zogen ins Puschkino Halle, um den großen Charlie Chaplin auf seiner sozialtragischen Stummfilmreise von THE KID (USA, 1921) zu begleiten. Die Spannung konnte größer nicht sein. Professor Tilo Augsten von der Hochschule für Musik und Theater Leipzig improvisierte erstmals öffentlich auf dem Vibraphon, Eric Rohrbach am Piano und Oskar Hentschel am Saxophon. Das Fachgebiet der Musiker ist Improvisation und doch war diese Stummfilm-Improvisation live und vor Publikum eine außergewöhnliche Uraufführung für alle Beteiligten. Am Ende des Abends waren es bewegende Begegnungen, die beim Publikum im Puschkino Halle mit großer Resonanz, interessierten Nachfragen und dankenden Blumengrüßen angenommen wurden.

Die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt sind weiterhin eine Plattform für den Austausch und die berufliche Weiterbildung von Filmkomponist:innen. Im Rahmen der Masterclass - Orchestration hatten fünf Komponist:innen die Gelegenheit, zu einem Filmausschnitt aus DIE THEORIE VON ALLEM (D, AT, CH 2023, Regie: Timm Kröger) je eine Komposition und Orchestration auszuarbeiten und von der Staatskapelle Halle einspielen zu lassen. Erfolgreich dafür bewarben sich Fenix Gayed, Maike Androsch, Hannes Pries, Markus Wentz und Felix Lopp. Innerhalb von wenigen Tagen wurde unter Leitung von Benjamin Köthe für den Filmausschnitt komponiert und orchestriert. Unter Leitung von Bernd Ruf wurden die Stücke dann als Score von der Staatskapelle Halle eingespielt und von den Masterclass-Teilnehmenden unter Anleitung von GENUIN classics gemischt und finalisiert. Die Komposition von Markus Wentz wurde außerdem auf dem großen Galakonzert uraufgeführt.

Für den internationalen Filmmusik-Workshop Talk to the Masters konnten wir Lucio Godoy vom Berklee College of Music in Valencia (Spanien) gewinnen. Die Workshop-Teilnehmendenden Georg Mausolf, Liliia Chernyshova, Marius Hagedorn und Philipp Rumsch hatten die Gelegenheit, mit Lucio Godoy ihre eigenen Projekte zu entwickeln und über konkrete Arbeitsprozesse bei Kompositionen für große Streaming-Anbieter zu sprechen.

Weitere wichtige Veranstaltungen waren der Abschluss der diesjährigen IAMA-Weiterbildung zum Postproduction Supervisor und ein Workshop zu den Potenzialen und Gestaltungsmöglichkeiten von Dolby Atmos. Sehr gut kam hier die Konzeption der Referenten David Ziegler (Dolby Europe) und Christoph de la Chevallerie an, die Vorträge mit praktischen Übungen zu kombinieren.

Es war tatsächlich ein krönender Abschluss: Preisträger:innen; Referent:innen, Musiker:innen und alle, die Filmmusik leben und atmen, erlebten ein wirklich mitreißendes Galakonzert. Unter Leitung von Bernd Ruf und begleitet von der herausragenden Solistin Julie Silvera und von der bereits im vergangenen Jahr bewunderten jungen Sängerin Sarah Sieprath,ermöglichte die Staatskapelle Halle musikalische Begegnungen mit Klassikern, aktuell preisgekrönten und neuen Variationen filmmusikalischen Schaffens. Das Publikum durfte nicht nur zuhören, sondern an einigen Stellen auch mitmachen.

Wir, die Initiator:innen und Organisator:innen der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt freuen uns, ein Festival präsentiert zu haben, das die BEGEGNUNGEN mit und durch Filmmusik in den Mittelpunkt stellt, Talente weiterbildet und nach vorn bringt, wissenschaftliche Analysen diskutiert, die Branche zusammenbringt und dabei die Magie von Filmmusik feiert.

Wir danken allen Förderern, Sponsoren und Partner:innen für Ihre Unterstützung und fruchtbare Zusammenarbeit.